Jahres-Mitgliederversammlung in der Florentine: Warnungen vor Verrohung der Gesellschaft - Neuer Aufsichtsrat gewählt
Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr in der Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg: Rund 90 Mitglieder fanden am 16. November den Weg in die Werkstatt Florentine und wählten einen neuen Aufsichtsrat. Bei der Abstimmung unter den anwesenden Lebenshilfe-Mitgliedern gab es einige Veränderungen.
Zuvor jedoch appellierte Aufsichtsratsvorsitzende Martina Winter in ihrem Bericht, als Lebenshilfe weiter wachsam zu sein. „Wir müssen aufpassen, dass es nicht zu einer zunehmenden Verrohung der Gesellschaft kommt.“ In Mönchengladbach habe es im Sommer einen Anschlag auf eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe gegeben und es gebe eine zunehmende rechtsradikale Stimmung in der Gesellschaft, die Ausgrenzung salonfähig mache. „Wer Inklusion angreift, greift auch unsere Demokratie an“, erklärte Martina Winter. Ermutigend gewesen sei die aktive Beteiligung der Lebenshilfe an den Demonstrationen für Demokratie und Menschenrechte Anfang des Jahres in Wetzlar und Weilburg.
Über einen positiven Trend konnte Vorstandsvorsitzender Thomas Bauer berichten. Im Vergleich zu 2023 stieg 2024 die Mitgliederzahl um zehn Personen (Stand Oktober) auf insgesamt 1278 Personen. „Es ist uns gelungen, im Rahmen einer politischen Positionierung mehr Mitglieder zu gewinnen. Es mag so sein, dass wir politisch neutral auftreten, aber wenn unsere Werte in Frage gestellt werden, dann müssen wir aufstehen – als einzelnes Mitglied aber auch als gesamte Lebenshilfe.“ Diese klare Positionierung spiegelt sich auch im neuen Imagefilm des Vereins wider, denn die Botschaft ist deutlich: „Inklusion als Menschenrecht ist nicht verhandelbar.“
Grund zur Freude im Jahr 2024 waren einige runde Geburtstage der Lebenshilfe-Einrichtungen: Gemeinsam gefeiert wurden 60 Jahre der Werkstatt Florentine in Braunfels, 50 Jahre der Kita in der Wetzlarer Röntgenstraße, 30 Jahre der Kita in Weilburg und 10 Jahre des Autismuszentrums am Rasselberg in Wetzlar.
Aufsichtsratsmitglied Thorsten Pauli attestierte der Lebenshilfe in seinen Ausführungen „gesunde Finanzen“, obwohl ein Minus von 440.000 Euro verzeichnet wurde. Die Lebenshilfe sei weiter „gut aufgestellt“, erklärte Thorsten Pauli.
Nach Diskussion und Aussprache erfolgte die Wahl des neuen Aufsichtsrates. Gewählt wurden als Vertreter der Beiräte: Susanne Ernst (Betriebsrat), Manfred Stoll (Elternrat) und Sascha Scheffler (Werkstattrat)
Des Weiteren wählten die Mitglieder der Lebenshilfe neu in den Aufsichtsrat: Thomas Kleist aus Wetzlar. Im Amt bestätigt wurden: Oliver Jockel, Sabine Kracht, Thorsten Pauli, Katharina Tamme und Martina Winter. In der anschließenden konstituierenden Aufsichtsratssitzung wählte das Gremium Martina Winter erneut zur Vorsitzenden und zu ihren Stellvertreter:innen Sabine Kracht und Thorsten Pauli. Die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Ute Don, Andreas Becker und Hans Rauber kandidierten nicht mehr und wurden mit Präsentkörben und einem herzlichen Dankeschön verabschiedet.
Abschließend ehrte Martina Winter langjährige Mitglieder für ihre Treue zur Lebenshilfe: Dagmar Herrmann, Peter Lommel, Harry Masuch, Norbert Botschar, alle für eine 25-jährige Mitgliedschaft.