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Tina Winter ist stellvertretende Vorsitzende der Bundesvereinigung Lebenshilfe


Die stellvertretende Bundesvorsitzende Tina Winter (v. l.), die Bundesvorsitzende Ulla Schmidt und Thomas Bauer, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg e. V. nach der Wahl in Berlin. Foto: Martina Strube

Berlin. Die Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg e. V., Tina Winter, wurde am Wochenende in Berlin zur stellvertretenden Vorsitzenden der Bundesvereinigung Lebenshilfe gewählt. Die Wetzlarerin ist seit 2016 Vorsitzende des ehrenamtlichen Aufsichtsrates der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg e. V. und wurde 1996 erstmals in den Vorstand der Bundesvereinigung Lebenshilfe gewählt.

Ulla Schmidt für weitere vier Jahre als Bundesvorsitzende bestätigt

Die Mitgliederversammlung bestätigte zudem die Bundesvorsitzende Ulla Schmidt für weitere vier Jahre im Amt. Die ehemalige Bundesgesundheitsministerin steht seit 2012 an der Spitze der Lebenshilfe. Mehr als 400 Delegierte aus ganz Deutschland wählten die 76-jährige Aachenerin mit 96 Prozent der Stimmen. Eine Gegenkandidatin oder einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Die studierte Sonderpädagogin Ulla Schmidt tritt ein für Inklusion und uneingeschränkte Teilhabe. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Selbstvertretung von Menschen mit Unterstützungsbedarf zu stärken. In ihrer Grundsatzrede sagte sie: „Es ist ein langer Weg von der Fürsorge zur Teilhabe, hin zu einer Begegnung und einem Miteinander auf Augenhöhe. Ein wichtiger Motor auf diesem Weg sind die Eltern und Geschwister und vor allem die Selbstvertreter, die heute selbstbewusst für ihre Interessen und Rechte einstehen … Sie sind eine starke, eine authentische Stimme, die gerade deshalb überzeugen, weil sie von ihrem Leben erzählen – als Expertinnen und Experten in eigener Sache.“

Bundessozialministerin Bärbel Bas: Keine Leistungskürzungen bei der Eingliederungshilfe

Auf der Mitgliederversammlung trat Bundessozialministerin Bärbel Bas für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein. Vor mehr als 400 Vertreterinnen und Vertretern der Lebenshilfe aus ganz Deutschland hielt die Bundesministerin für Arbeit und Soziales eine engagierte Rede. „Alle Menschen haben ein Recht auf volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe. Um dies auch für Menschen mit Behinderungen zu erreichen, brauchen wir inklusivere Strukturen und eine gute und wirkungsvolle Eingliederungshilfe. Es geht um Millionen Menschen, um deren Familien und uns als Gesellschaft insgesamt“, so Bärbel Bas. Darüber hinaus betonte die Ministerin: „Die Antwort auf die großen Herausforderungen, vor denen unser Land steht, darf nicht Sozialabbau lauten. Im Bundesministerium für Arbeit und Soziales arbeiten wir daher engagiert daran, mehr Selbstbestimmung und Teilhabe zu verwirklichen. Klar ist für mich: Dort, wo es berechtigte Kritik an der Ausgestaltung und Umsetzung der Gesetze gibt, müssen wir genau hinschauen und anpacken. Deswegen berät das BMAS zum Beispiel seit September gemeinsam mit Ländern und Kommunen zur Eingliederungshilfe. Im Fokus stehen dabei der Abbau von Bürokratie und Vereinfachungen. Und um eines ganz klar zu sagen: Es geht nicht um die Streichung oder Kürzung von Leistungen in diesem wichtigen Bereich.“

Ulla Schmidt dankte der Ministerin für ihre Unterstützung und die Zusicherung, dass es keine Kürzungen bei der Eingliederungshilfe geben soll. Gleichzeitig kündigte sie für das kommende Jahr eine bundesweite Lebenshilfe-Kampagne mit dem Motto „Teilhabe ist Menschenrecht“ an: „Als Lebenshilfe werden wir für eine inklusive und demokratische Gesellschaft kämpfen – alle Menschen mit Beeinträchtigung, auch solche mit sehr hohem Hilfebedarf, müssen die Unterstützung erhalten, die sie brauchen.“

Begriff „geistige Behinderung“ als abwertend, verletzend und ausgrenzend empfunden

Die Mitgliederversammlung beschloss außerdem: Die Bezeichnung „Menschen mit geistiger Behinderung“ soll durch „Menschen mit Unterstützungsbedarf“ ersetzt werden. Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter setzen sich langem dafür ein, dass der Begriff „geistige Behinderung“ nicht mehr verwendet werden soll. Die Bezeichnung wird von ihnen als abwertend, verletzend und ausgrenzend empfunden. Mehr als ein Jahr wurde in der Lebenshilfe über passende neue Begriffe diskutiert. Nun traf die Mitgliederversammlung eine Entscheidung: Die Lebenshilfe spricht künftig in der Regel von „Menschen mit Unterstützungsbedarf“. Um etwa gegenüber Ministerien und Behörden den Personenkreis klarer zu beschreiben, kann es auch „Menschen mit Unterstützungsbedarf und kognitiver Beeinträchtigung“ heißen. Die Lebenshilfe baut darauf, dass sich die neuen Begriffe Schritt für Schritt in der Gesellschaft einbürgern.

 

Tina Winter stellt sich vor der Wahl als Kandidatin vor. Foto: Martina Strube
Bärbel Bas während ihrer Rede auf der Mitgliederversammlung der Lebenshilfe. Foto: Martina Strube
Die hessischen Delegierten auf der Mitgliederversammlung in Berlin. Foto: Alexander Mühlberger
Foto: Martina Strube

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