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Gemeinsam für das Gute – Tagesförderstätte Braunfels hilft bei Produktion von Piñatas


Das Team der Tagesförderstätte Florentine in Braunfels mit Piñatas.

Täglich einer strukturierten Arbeit nachzugehen ist für jeden Menschen wichtig – umso mehr jedoch, wenn Beeinträchtigungen den Alltag erschweren. Niemand weiß das besser als der Leiter der Tagesförderstätte (Tafö) Florentine, Matthias Kloos, der sich in Braunfels mit seinem Team um Menschen mit mehrfacher und schwerster Behinderung kümmert. Man kann sich daher gut vorstellen, wie groß die Freude war, als vor Monaten ein Anbieter von handgemachten Piñatas die Kooperation mit der Florentine suchte. „Auf einmal kam unser Werkstattleiter Mathias Uhl auf unsere Tafö zu mit der Anfrage von „Valentina Piñatas“ aus Braunfels, ob wir uns eine Zusammenarbeit vorstellen könnten“, erzählt Kloos mit glänzenden Augen. „Die Beteiligung an der Herstellung bunter Piñatas bedeutet für die von uns betreuten Menschen eine unschätzbare Aufgabe. Unbezahlbar“, schwärmt Kloos weiter.

Die Freude, mit der Tafö Braunfels der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg e. V. einen zuverlässigen Partner gefunden zu haben, klingt bei „Valentina Pinatas“ ebenso überschwänglich. „Für uns ist die Florentine ein Glücksfall. Wir haben lange gesucht und viele Absagen bekommen“, erinnert sich Geschäftsführerin Valeria Schubert an die Anfänge. Die gebürtige Mexikanerin hat sich mit ihrem Mann Nils einen Traum erfüllt. Wer die Homepage besucht, findet begeisternde Zeilen:
„Als wir vor knapp acht Jahren mit Valentina Piñatas angefangen habe, träumten wir mit diesem Projekt sozial engagiert zu sein. WIR HABEN ES GESCHAFT! Ja! Nach viel Arbeit, vielen Gesprächen mit mehreren Einrichtungen haben wir das Glück, dass die „Tagesförderstätte der WfbM Florentine, der Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg e. V.“ sich entschieden hat, ein Teil von Valentina Piñatas zu sein. Seit Oktober dieses Jahres helfen uns Menschen mit Behinderung in unserer Produktion. Wir sind sehr glücklich, unseren Mitmenschen eine Möglichkeit zu geben, an der Arbeitswelt teilzunehmen und eine sinnvolle Beschäftigung zu ermöglichen“, so der Eintrag Ende 2020.

Wie es genau zu der Idee kam, als Mexikanerin in Mittelhessen Pinatas zu produzieren, ist eine lange Geschichte. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Optimismus, Liebe und manche Zufälle den Weg geebnet haben. „Wir haben Angebote aus China, für uns zu produzieren, abgelehnt. Wir wollen regional sein“, sagt Valeria Schubert. Die zündende Idee, sich sozial zu engagieren, hatte Valeria Schubert von ihrem Elternhaus mitbekommen. Als Kunstlehrerin unterrichtet ihre Mutter in Mexiko auch Menschen mit Behinderung. „Ich wollte mich immer sozial engagieren. Nun hat es wirklich geklappt. Wir danken allen lieben Menschen, die in dieses Projekt involviert sind, das Team von Florentine ist einfach so herzlich, nett und professionell. Wir sind mehr als begeistert und sind froh, durch unsere kunterbunten Piñatas ein Lächeln nicht nur ins Gesicht unseren Kunden, sondern auch unseren lieben Helfern von Florentine zu zaubern“. Weiter heißt es auf der Homepage: „Alle Träume können wahr werden, wenn wir den Mut haben, ihnen zu folgen (Walt Disney)“.

Träume können sich auch durch Teilhabe erfüllen. Dazugehören, indem man mit einem einzelnen Arbeitsschritt zur Herstellung eines Produktes beiträgt. Eine Aufgabe zugetraut bekommen, mit der Botschaft: Du kannst das und du schaffst das auch!  Die Piñatas entstehen in der Tafö am Ende in drei Arbeitsschritten. Dafür gibt es drei Gruppen. Jede ist Teil des Ganzen. „Wir sind sehr dankbar für diesen Auftrag. Das ist eine richtig tolle Sache. Unsere Leute haben super viel Spaß dabei“, erzählt Matthias Kloos. Um den Spaß geht es schließlich auch beim Umgang mit der Piñata. „In Mexiko besteht sie aus einem Stern mit sieben Spitzen. Diese symbolisieren die sieben Todsünden. Auf Festen ist es Tradition, dass die Gäste der Reihe nach versuchen, die an einem Baum hängende Piñatas mit einem Stock zu zerschlagen. Wem es gelingt, dem fallen als Lohn Süßigkeiten entgegen“, erklärt Valeria Schubert. Das Gute siegt – am Ende auch dank der Tagesförderstätte Florentine in Braunfels.

Valeria und Nils Schubert von "Valentina Piñatas" in ihrer Werkstatt. Fotos: Schubert

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