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Deutsches Down-Sportlerfestival in Wetzlar: Oberbürgermeister Manfred Wagner dankt Lebenshilfe für Kooperation und wirbt für Inklusion


Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner beim Down-Sportlerfestival. Foto: Markus Becker

Scharfe Kritik an Aussagen des AfD-Politikers Björn Höcke

Großes Spektakel am Samstag, 9. September, in Wetzlar: Das Deutsche Down-Sportlerfestival fand erstmals in der Domstadt statt und Hunderte Sportler:innen haben in verschiedenen Sportarten gezeigt, was sie drauf haben. Auch unsere Lebenshilfe Wetzlar-Weilburg e. V. war mit einem Aktionsstand auf dem Gelände der Goethe-Schule vertreten. Im Gespräch mit unserer Podcast-Redaktion zu Gast war auch Wetzlars Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD). Der Politiker warb dafür, weiterhin in der Stadtgesellschaft Akzente für Inklusion zu setzen. Besonders beeindrucke ihn die Herzlichkeit der Athlet:innen bei der Veranstaltung und dass andere Dinge zählten, als zum Beispiel der Schnellste zu sein. Mit deutlichen Worten kritisierte Manfred Wagner den AfD-Vorsitzenden in Thüringen, Björn Höcke, der im Sommer in einem MDR-Interview Inklusion als "Ideologieprojekt" bezeichnete. Der Oberbürgermeister rief dazu auf, solchen Parolen zu widersprechen und warnte vor "Parallelen zu einer Zeit, die wir alle hofften, eigentlich hinter uns zu haben".
Lesen Sie hier das komplette Interview mit Manfred Wagner im Wortlaut:  

Redaktion: Herr Wagner, herzlich willkommen bei unserem Lebenshilfe-Stand am Down-Sportlerfestival in Wetzlar. Sie sind eben schon über das Gelände gegangen und haben eröffnet. Wie sind denn Ihre Eindrücke?

Manfred Wagner: Ja, absolut positive Eindrücke. Danke, dass ich hier am Stand sein darf der Lebenshilfe. Danke, dass Ihr mit dabei seid. Es ist ein ganz ganz tolles Fest und es bereichert unsere Stadt ungemein. Ich weiß, dass wir heute mit vielen Organisationen den Kindern und den Familien viel Spaß bereiten. Aber natürlich ist für uns wichtig, dass in der Stadtgesellschaft das Thema Inklusion weiter gesetzt wird, dass wir positive Akzente setzen und auch denen gegenüber treten, die momentan mit ganz anderen Parolen in unserem Land unterwegs sind – Höcke (Björn, AfD-Vorsitzender in Thüringen, Anm. der Redaktion) als Beispiel, der von der gesunden Schule spricht und keiner hinterfragt: was meint er denn? Eine gesunde Schule ist für mich, wenn auch alle Kinder dort eine Chance haben, beschult zu werden – inklusiv, dass man voneinander lernt, dass man sich wechselseitig bereichert. Das ist das, was ich darunter verstehe. Deswegen glaube ich, gilt es auch, bei der Landtagswahl, die wir in wenigen Wochen in Hessen haben, für eine demokratische Partei zu stimmen. Und dafür zu sorgen, dass nicht wieder Parallelen aufkommen zu einer Zeit, die wir alle hofften, eigentlich hinter uns zu haben.

Redaktion: Wie positioniert sich die Stadt Wetzlar? Das Down-Sportlerfestival soll ja auch in den nächsten Jahren hier bleiben?

Manfred Wagner: Für die Stadt Wetzlar ist das ein Geschenk und wir nehmen solche Geschenke gerne an und wir bilden auch einen Rahmen, dass das gelingen kann – miteinander, auch mit der Lebenshilfe, mit der wir eine Kooperation hatten in diesem Sommer schon – das Thema Host Town im Rahmen der Special Olympics. Und jetzt haben wir das Down-Sportlerfestival. Das sind Dinge, da sagen wir gerne ja. Und wir sagen es auch für die Zukunft. Deswegen freuen wir uns, dass wir auch in der Zukunft diese Veranstaltung hier haben und vielleicht das ein oder andere, wo man heute verspürt, wir haben noch ein bisschen Luft nach oben ausmerzt und das Ganze noch weiter dann perfektioniert. Weil wir wollen ein guter Gastgeber sein und das ist ein Element von Sportstadt Wetzlar.

Redaktion: Wenn man über das Sportgelände schaut: Ganz viele Athletinnen und Athleten sind heute unterwegs. Sind Ihnen da schon besondere Momente in Erinnerung geblieben, die Sie eben beobachtet haben?

Manfred Wagner: Da ist diese Herzlichkeit, abseits von der Frage: ist das immer so der Schnellste oder der am weitesten springt oder solche Dinge? Nein, es ist diese Herzlichkeit, der Spaß an der Bewegung, der Spaß am Miteinander. Das ist das, was mich hier sehr begeistert und eben auch die Möglichkeit, die wir jetzt in Wetzlar geschaffen haben gegenüber den Vorjahren: nochmal andere Sportarten mit ins Portfolio zu nehmen. Wir haben Reiten mit dabei, wir haben Tennis, wir haben Klettern im Cube mit dabei, schwimmen und all das, was wir hier auf der Außenfläche haben. Von daher ist es die Vielfalt im Sport mit den Angeboten, bei denen sich die Kinder ausprobieren können. Das ist das, was mich begeistert.

Redaktion: Abschließend noch eine Frage: Welche Botschaft sendet Wetzlar und das Down-Sportlerfestival nach draußen in die Welt?

Manfred Wagner: Wir senden die Botschaft, dass es absolut bereichernd ist, für jede Kommune sich mit dem Thema Inklusion und natürlich auch mit einem solchen Format, dem Sport, der verbindet und eine große Kraft hat, sich dem Thema zu nähern. Und zu sagen: Das Down-Sportlerfestival und der Geist, der hier gelebt wird ist auch nicht am Sonntag, wenn die Gäste abgereist sind, vorbei – sondern es trägt uns in der Stadtgesellschaft weiter und es muss eigentlich für uns Veranlassung sein, aufmerksam zu sein und die Dinge weiterzuentwickeln und auch Widerspruch zu üben, wenn solche Menschen unterwegs sind wie der thüringische AfD-Politiker.

Redaktion: Vielen Dank, Herr Manfred Wagner, Oberbürgermeister von Wetzlar!

Manfred Wagner: Herzlichen Dank für das Gespräch.

 

Interview: Markus Becker
Audio-Produktion: Sascha Scheffler

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